Heimat und Identität

Bild (Stadt Sinsheim): Am Eröffnungsabend der Woche für Demokratie und Toleranz sprach Oberbürgermeister Jörg Albrecht ein Grußwort
Bild (Stadt Sinsheim): Am Eröffnungsabend der Woche für Demokratie und Toleranz sprach Oberbürgermeister Jörg Albrecht ein Grußwort
Bild (Stadt Sinsheim): Eine Klasse schaut den Film „Zahor – Erinnere dich!“
Bild (Stadt Sinsheim): Eine Klasse schaut den Film „Zahor – Erinnere dich!“

In Sinsheim stand eine Woche lang die „Woche für Demokratie und Toleranz“ im Mittelpunkt

Im Februar stand in Sinsheim eine Woche lang das Thema Demokratie und Toleranz im Mittelpunkt. Über 660 Menschen erreichten die Organisatoren, das städtische Kinder- und Jugendreferat, unter Trägerschaft der Diakonischen Jugendhilfe Region Heilbronn (DJHN), und dem DGB, mit den unterschiedlichen Veranstaltungen.  Zahlreiche weitere Partner haben die Veranstaltungen mit unterstützt. Zentrale Fragen der Woche waren dabei – Welche Bedeutung hat die Heimat für unsere persönliche Identitätsentwicklung? Gibt es auch negative Erfahrungen mit der Heimat? Welche populistischen und extremistischen Organisationen missbrauchen den Heimatbegriff, um ihre Ideologien zu vermitteln? Wie kann man das erkennen und was kann man dem entgegensetzen?

Ein Schwerpunkt der Woche für Demokratie und Toleranz lag in den Workshops zum Film „Zahor – Erinnere dich!“, die im Lauf der Woche mit insgesamt 20 Schulklassen stattgefunden haben. Fußball – zwei Brüder aus Hoffenheim – Judentum – Erinnern – Antisemitismus. Diese Themen werden im Centropa-Kurzfilm „Zahor – Erinnere Dich“ aufgegriffen: Der 19-jährige Ilay Elmkies, Spieler der TSG Hoffenheim und jüdischen Glaubens, erzählt die Geschichte von Menachem und Fred Mayer, die 1940 unter Zwang aus Hoffenheim nach Gurs deportiert wurden. Der Film beschreibt anhand der Biografien die menschenverachtenden Geschehnisse des Nationalsozialismus, spricht die Jugendlichen gerade durch die räumliche Nähe an und stellt den direkten Bezug zur Gegenwart her. Am Ende des 20-minütigen Films klingt der Appell „Erinnere Dich!“ nach; viele Jugendliche beteiligten sich am anschließenden Gespräch. Sie diskutierten Menschenrechte, Diskriminierung, Toleranz und Situationen aus ihrer Klasse, Schule oder ihrem Alltag; besprachen Fragen zum Judentum, zu Antisemitismus, zur Demokratie, zu Verantwortung.

Weitere Schwerpunkte der Woche für Demokratie waren die Thementage, die an unterschiedlichen Orten in Sinsheim stattfanden. So wurde am Eröffnungsabend über „rechtsextreme Heimat- und Identitätskonstruktion“, mit der Referentin Corinna Hillebrand-Brem vom Landesamt für Verfassungsschutz, informiert und diskutiert. Oder am zweiten Tag fand ein Fachkräfteseminar in der Kraichgau-Realschule unter der Überschrift „Gesellschaft unter Strom“, bei dem der Referent insbesondere zeigte, was unter Radikalisierung zu verstehen sei, statt.

Ein weiteres Highlight der Woche war der Film „kleine Germanen“ im Sinsheimer Citydome. In einer gelungenen Mischung aus Dokumentar- und Animationsfilm konnte man sich in die Perspektive eines Kindes hineindenken, das in einem demokratiefeindlichen und rechtsextremen Umfeld aufwächst. Zum Abschluss der Themenwoche gab der Neonazi-Aussteiger Christian E. Weißgerber einen persönlichen Einblick in seine Vergangenheit – ein Abend, der in Zusammenarbeit mit dem Bündnis für Toleranz organisiert wurde.

Auch in diesem Jahr war die Themenwoche eine Bereicherung. Es ist gelungen, einen besonderen Akzent auf die Heimattage zu legen, indem der Heimatbegriff auch unter kritischen Aspekten beleuchtet wurde.

 

Ansprechperson

Andreas Werner
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Walder-Weissert-Str. 6
75031 Eppingen-Kleingartach
Tel.: (07262) 255 35-3050
oeffentlichkeitsarbeit(at)djhn.de

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